Zurück zum Content

Sagenhaftes Augsburg: Die Fuggerei

Mit unserer Reihe „Sagenhaftes Augsburg“ möchten wir Geschichten und Märchen aus Augsburg, die viele bereits vergessen haben, etwas Aufmerksamkeit schenken. Den Anfang macht die Fuggerei, denn mit ihren knapp 500 Jahren hat sie bereits viel erlebt und viel zu berichten.

damals

Im Jahre 1521 stiftete Jakob Fugger die Reiheinhaussiedlung, die wir als die Fuggerei kennen. Seit jeher wohnen in 67 Häusern mit 140 Wohnungen bedürftige katholische Augsburger für eine Jahreskaltmiete von 0,88 Euro. Zu dieser Miete sprechen die Bewohner täglich einmal das Vaterunser, ein Glaubensbekenntnis und ein Ave Maria für den bereits gestorbenen Jakob Fugger und dessen Familie.

So auch Marie und ihre Schwester Agnes, die sich für den täglichen Gang zur St. Anna Kirche herrichteten. Die beiden Schwestern waren gerade dabei, ihre Haare festlich hochzustecken, als sie bemerkten, dass der störrische Nachbar Schimpfle keine Anstalten machte, sich den anderen Bewohnern bei ihrem Gang zur Kirche anzuschließen. Die beiden Schwestern spotteten über den Nachbarn und konnten ihre Abneigung seinem Verhalten gegenüber nicht verbergen.

Obwohl Schimpfle den Gang mit den anderen zur Kirche verweigerte, sprach er zweimal täglich die Gebete in seinem Haus. Doch dies sollte nicht genug sein. Denn als die Schwestern nach dem Gang zum Gebet aus der St. Anna Kirche in der Oberstadt zurück zur Fuggerei kehrten, lag Schimpfle recht schief auf seinem Fensterbrett.

Agnes und Marie bemerkten schnell, dass es um ihren Nachbarn bereits geschehen war. So vermuteten die beiden, dass dieser Vorfall dem undankbaren Verhalten Schimpfles geschuldet war und der Fugger diesen wohl dafür bestraft hatte.

heute

Die Fuggerei erhielt erst im Jahre 1580 eine eigene Kirche, die Markuskirche, welche von Elias Holl erbaut wurde. Die Regeln sind seit der Entstehung – seit ca. 500 Jahren die gleichen: die Bewohner beten täglich und zahlen eine Kaltmiete von ca. 0,88 Euro. Die Nebenkosten werden von den Mietern selbst getragen, das sind ca. 85,00 Euro (seit 1. Juli 2013)

Das Konzept der Fuggerei ist folgendes: aufgenommen werden Augsburger des katholischen Glaubens, die unverschuldet in Not geraten sind. Dabei spielen Herkunft, Alter und Familienstand keine Rolle. So verfolgt sie den Kerngedanken einer Hilfe zur Selbsthilfe. Die günstige Miete soll auch den heutigen Bewohnern noch die Chance geben, sie finanziell zu entlasten um selbst wieder wirtschaftlich auf die eigenen Beine zu kommen. So leistet die Fuggerei einen wichtigen Beitrag für die Stadt, denn sie entlastet auf diese Weise den Sozialetat Augsburgs.

Die Tafeldecker in der Fuggerei

Das Restaurant Die Tafeldecker in der Fuggerei bieten täglich eine tolle Auswahl an bayerisch-schwäbischen Gerichten in Form von Tapas an. Dabei interpretieren Torsten Ludwig und sein Team Klassiker aus regionalen Zutaten und erschaffen so leckere und moderne Gerichte. Selbst geräucherter Speck und Fisch sind für das Team selbstverständlich und lassen sich hervorragend im idyllischen Biergarten genießen.

Besonders für Touristen sind die Gerichte in kleinen Schälchen und Tellern eine tolle Idee. So können diese die bayerisch-schwäbische und auch deftige Küche in all ihren Facetten probieren und genießen. Auch die Augsburger kommen hier auf ihre kulinarischen Kosten.

Zurzeit gibt es verschiedene Limonaden, die heiß oder kalt angeboten werden. Wir haben die heiße Waldbeerenlimonade und die heiße Kräuterlimonade probiert und sind begeistert. In der herbstlichen und kalten Jahreszeit eine tolle Idee!