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Sagenhaftes Augsburg: Ihr Kinderlein kommet

Pünktlich zu Weihnachten haben wir noch eine kleine Geschichte für euch. Wusstet ihr eigentlich, dass das bekannte Weihnachtslied „Ihr Kinderlein kommet“ aus unserem schönen Augsburg stammt? Nein? Dann ist diese Geschichte genau das richtige für euch. Wir wünschen euch frohe Weihnachten und einen schönen Tag mit Freunden und Familie!

damals

Es schneite dichte Schneeflocken vom Himmel als sich der Domherr Christoph von Schmid auf den Weg von der Karmelitengasse zum Frauentor machte. Er wollte zum Augsburg Dom und die Krippe mit den Figuren neu zu dekorieren. Den ganzen Weg summte er schon die ersten Takte der Melodie, die ihm sein Freundes Anton Höfer aus Thannhausen geschickt hatte. Er versuchte die passenden Worte für eine Liedzeile zu finden – doch ihm fiel nichts ein.

Kurz vor dem Löwentor des Doms hörte er ein Toben und Schreien.  Schneebälle flogen durch die Luft, Mädchen kreischten und Jungen lachten laut, vor dem Dom waren die Kinder mit ihrem Spiel beschäftigt. Domherr Schmid lauschte gerne dem Lachen und Johlen und schloss nur kurz seine Augen.

Und als er diese wieder öffnete, traf ihn ein Schneeball an der Schulter und schon ein zweiter direkt am Kopf. „Da soll doch der Donner dreinschlagen!“ waren seine Worte und die Kinder waren sofort ganz still. Da ging der Domherr in die Knie, ballte einen Schneeball und warf diesen in die Kinderschar.

Schon ging das Spiel weiter und Christoph von Schmid war mittendrin. Nach kurzer Zeit konnte er sich aus der Schussbahn in den Dom retten und schloss die große Eichenholztür hinter sich. Plötzlich erinnerte er sich wieder an seine Melodie, doch Worte hatte er für diese immer noch keine gefunden.

Im Dom selber traf er auf drei Damen, die beteten und sich über den Lärm vor der Tür beschwerten. Doch Christoph von Schmid konnte die Beschwerden nicht nachvollziehen, ging zur Eichenholztür und öffnete diese. „Kommt her, Kinder. Kommt zur Krippe rein.“, rief er den Jungen und Mädchen zu. Und als sie alle zusammen die Krippe betrachteten, fand der Domherr die richtigen Worte für seine Melodie: „Ihr Kinderlein kommet, ach, kommet doch all, zur Krippe her kommet, in Bethlehems Stall …“

heute

Obwohl das Weihnachtslied aus dem 18. Jahrhundert stammt, wird es auch heute noch gesungen und gehört. Der Domherr Christoph von Schmid verfasste 1811 das Gedicht „Die Kinder bey der Krippe“, welches 1837 von Franz Xaver Luft vertont wurde.

Die Melodie, die wir heute mit dem Kinderlied verbinden, wurde jedoch erst von dem Lüneburger Komponisten Johann Abraham Peter Schulz im Jahr 1790 komponiert. Neben „Ihr Kinderlein kommet“ stammt auch die Melodie von „Der Mond ist aufgegangen“ von Schulz.